Es ist ein Samstagabend, und die Stadt pulsiert unter dem leisen Flimmern der Straßenlaternen. Die Luft ist erfüllt von Stimmen, Musik und dem klirrenden Geräusch von Gläsern, die aufeinanderstoßen. Ich bin mit meinen Freundinnen unterwegs, und in meiner Hand ein Weinglas mit Eiswürfeln. Der Alkohol fließt leicht, meine Zunge wird lockerer, die Welt scheint freundlicher, und für ein paar Stunden fühlt es sich an, als wären alle Probleme weit weg.
Doch am nächsten Morgen ist die Illusion verflogen. Ich wache auf und sofort trifft mich die schwere Last des Katers. Mein Kopf dröhnt, mein Magen rebelliert, und die Erinnerung an den Vorabend ist verschwommen. Das Leuchten des Abends hat sich in eine dumpfe Dunkelheit verwandelt. Ich fühle mich leer, müde und unzufrieden mit mir selbst. Der Tag zieht sich endlos, ein einziges Warten darauf, dass das unangenehme Gefühl endlich nachlässt. Ein leises Schuldgefühl nistet sich in meinem Bewusstsein ein – warum tue ich mir das immer wieder an?
Ein paar Monate später: Es ist wieder ein Samstagabend, aber dieser fühlt sich anders an. Ich bin zu Hause, mit einer Tasse Kräutertee in der Hand, eingehüllt in eine warme Decke. Die Ruhe um mich herum ist beruhigend, und ich spüre eine tiefe Zufriedenheit in mir. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, keinen Alkohol mehr zu trinken. Dieser Entschluss war nicht leicht, aber ich wusste, es musste sein. Heute fühle ich mich frei, klar und verbunden mit mir selbst. Es ist ein friedliches Gefühl, das sich durch meinen ganzen Körper zieht.
Der nächste Morgen bricht an. Die Sonne scheint durch das Fenster, und ich wache erfrischt auf. Mein Kopf ist klar, mein Körper voller Energie. Ich fühle mich stark und bereit für den Tag, bereit für alles, was kommen mag. Die Stunden vergehen, und anstatt mich müde und ausgelaugt zu fühlen, strahle ich von innen heraus. Jeder Moment fühlt sich bedeutungsvoll an, als hätte ich das Leben wieder neu entdeckt. Das Schuldgefühl, das mich früher begleitete, ist einem Gefühl von Stolz gewichen – stolz darauf, dass ich es geschafft habe, eine Entscheidung für mich selbst zu treffen.
In diesen beiden Tagen liegt ein ganzer Kosmos an Erfahrungen. Der Unterschied könnte nicht größer sein. Der Alkohol versprach Leichtigkeit und Spaß, aber er brachte mich immer wieder in die gleiche dunkle Spirale. Ohne ihn habe ich eine neue Welt entdeckt, eine Welt, in der ich mich selbst wiedergefunden habe. Der Preis des Alkohols war immer zu hoch – nicht nur für meinen Körper, sondern auch für meine Seele.
Jetzt, wo ich zurückblicke, frage ich mich, warum ich so lange gebraucht habe, um diesen Schritt zu gehen. Aber ich weiß auch, dass jede Reise ihre Zeit braucht. Ich habe das Gefühl, endlich zu mir selbst gefunden zu haben. Jeder Tag ist eine neue Gelegenheit, das Leben in vollen Zügen zu genießen – ohne Schleier, ohne Reue. Ich fühle mich lebendiger als je zuvor.
Für all jene, die mit ähnlichen Gedanken spielen: Es gibt ein Leben ohne Alkohol, und es ist schöner, heller und viel erfüllender, als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich bereue keine einzige Sekunde meiner Entscheidung – im Gegenteil, ich feiere jeden Tag, den ich ohne Alkohol lebe, als einen kleinen Sieg. Es ist das beste Geschenk, das ich mir selbst machen konnte.
Es ist ein neues Kapitel, und es ist erst der Anfang.
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